Fr. Mrz 29th, 2024

Die Evangelische Gemeindejugend unseres Kirchspiels, deren größter Vertreter wir Pfadfinder sind, wird künftig keine Delegierten mehr in die Evangelische Dekanatsjugendvertretung (EJVD) entsenden. Dies hat zwei Gründe, die schon lange in der Jugendarbeit diskutiert werden und die wir in den letzten Jahren selbst als erhebliches Problem erlebt haben:

1. Die EJVD ist keine Vernetzung der bestehenden gemeindlichen Jugendarbeit, sondern eine eigenständige Jugendgruppe. Sie kann daher, was viele Gemeindepfarrer bei solchen Organisationen befürchten und was etwa die westfälische Landesjugendvertretung daher explizit strukturell ausgeschlossen hat – Kräfte aus den Gemeinden abziehen. Natürlich kann man sagen, dies sei der freie Markt und die Jugendlichen suchen sich eben aus, was ihnen gefällt und wo sie sich engagieren wollen. Dennoch konterkariert dies dann die gemeindlichen Bemühungen: wenn man Jugendliche in die EJVD entsendet, damit sie sich vernetzen und die gemeindliche Arbeit so fördern, sie aber tatsächlich die Gemeindearbeit verlassen und nur noch auf EJVD-Ebene (und EJHN-Ebene) aktiv sind (weil ihnen dort auch sehr bequem vieles vor den A. getragen wird).
Dies ist bei allen Delegierten unserer Gemeinden passiert. Für die in der EJVD engagierten Jugendlichen sind das sicherlich gute und wichtige Erfahrungen, der gemeindlichen Jugendarbeit nutzt es nicht, es schwächt sie. Und dass jemand für den Abbruch des bisherigen Engagements in der Gemeinde quasi noch belohnt wird, ist auch pädagogisch unsinnig.

2. Es gibt keine (institutionalisierte) Rückkopplung zwischen den EJVD-lern und den Gemeinden, auf deren Ticket sie dort sind. Auch dies ist eine Grundkritik an solchen Gremien schon lange. Denn sie vertreten damit nicht Positionen “der Jugend” (hier: “der Jugend im Dekanat”), auch nicht der Jugendarbeit, sondern nur Positionen der dort versammelten Hand voll Jugendlichen. Die Jugendlichen behalten ja sogar ihr Mandat in der EJVD, wenn sie mit der Gemeinde, für die sie dorthin entsendet wurden, gar nichts mehr zu tun haben (wie ein Abgeordneter, der aus seiner Partei austritt). Auf Landesebene setzt sich dies mit der EJHN natürlich fort.

Beides halten wir unterm Strich nicht für partizipationsfördernd. Deshalb werden aus unserer Region einstweilen keine Vertreter mehr in die EJVD entsendet werden.

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